Akute und chronische Muskelschmerzen (Myalgie) verstehen und gezielt lindern

Muskelschmerzen Myalgie behandeln

Jeder von uns hatte bereits einmal Muskelschmerzen (lat. Myalgie). Sie können dumpf, stechend, pulsierend, ziehend oder sonstiger Natur sein und prinzipiell in jedem unserer etwa 650 Muskeln auftreten.

Besonders häufig leiden wir Deutschen allerdings unter Muskelschmerzen im Rücken- und Nackenbereich, im Gesäß und in den Beinen. Je nach Ursache können aber auch unsere Arme, Schultern, Füße oder gar der ganze Körper schmerzen (z. B. bei Fibromyalgie).

Millionen an Menschen leiden sogar tagtäglich unter chronischen Muskelschmerzen und die Anzahl Betroffener steigt seit Jahrzehnten besorgniserregend schnell an. Wie es dazu kommen konnte und was Du selbst gegen Deine Schmerzen tun kannst, erfährst Du in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis

  1. Wie und warum Muskelschmerzen entstehen

  2. Die Ursachen von Muskelschmerzen und wie Du sie behandeln kannst

  3. Wann Medikamente gegen Muskelschmerzen sinnvoll sind

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Wie und warum Muskelschmerzen entstehen

Niemand hat gern Schmerzen. Sie sind unangenehm und können den Alltag teils extrem beeinträchtigen. Wozu hat die Evolution dann überhaupt ein Schmerzempfinden entstehen lassen?

Zur Verbesserung Deiner Überlebenschancen! Du hast richtig gelesen. Denn Schmerzen sind in erster Linie ein Warnhinweis, gewisse Dinge anders oder nicht mehr zu tun. Sonst würde man sich vermutlich immer und immer wieder mit dem Hammer auf den Daumen hauen, auf die heiße Herdplatte greifen und hätte zum Beispiel auch nie das Bedürfnis, sich nach längerem Sitzen zu strecken.

Schmerz ist deshalb ein unglaublich wichtiger Helfer, um die biologischen Bedürfnisse Deines Körpers kennenzulernen. Menschen, die durch eine Genmutation keinen Schmerz empfinden, haben aus diesem Grund meist ein sehr kurzes Leben, weil sie bei schädlichem Verhalten kein Alarmsignal ihres Körpers spüren. [1][2]

Neben dem akuten Schmerz wie bei der erwähnten heißen Herdplatte oder Verletzungen, kann Schmerz aber auch chronisch werden. Dies passiert entweder, wenn die Schmerzursache (zum Beispiel übermäßiges Sitzen) nicht behoben beziehungsweise kompensiert wird oder aber, wenn sich ein sogenanntes Schmerzgedächtnis gebildet hat. Hierbei ist – vereinfacht formuliert – das Schmerzempfinden überreizt. Chronische Schmerzen sind meist eine Kombination aus beidem.

Aber auch dieser Schmerz ist in den seltensten Fällen eine Fehlfunktion Deines Körpers, sondern eher der Tatsache geschuldet, dass die auslösende Schmerzursache bisher scheinbar nicht behoben wurde. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass die Schmerzen mit den richtigen Maßnahmen immer noch geheilt oder zumindest stark gelindert werden können.

Behandlungsmöglichkeiten zur Linderung von Muskelschmerzen:

Muskelschmerzen Behandlung

Natürlich können auch Medikamente zur Schmerzlinderung sinnvoll sein. Ich habe zum Beispiel eine Hausstauballergie und bekomme gelegentlich in Aufenthaltsräumen mit starker Hausstaubbelastung extrem starke Glieder- und Muskelschmerzen und Fieber. Die Beschwerden sind so stark, dass ich dann meist nicht einmal mehr schlafen kann, geschweige denn, dass ich genügend Kraft hätte, den Raum gründlich zu reinigen.

Erst eine Schmerztablette ermöglicht mir in solchen Situationen den so dringend nötigen Schlaf. Würde ich danach aber die Ursache – nämlich den Hausstaub – nicht bekämpfen, würde die allergische Reaktion wiederkommen. Arznei sollte deshalb immer mit Bedacht genommen werden, da sie ausschließlich die Symptome unterdrückt, aber niemals die Ursache bekämpfen kann.

Die Ursachen von Muskelschmerzen und wie Du sie behandeln kannst

Die Ursachen von Muskelschmerzen können sehr vielseitig sein. Sie reichen vom typischen Muskelkater, über Infekte, Allergien, Medikamentennebenwirkungen und einigen weiteren. Die häufigsten davon erläutere ich Dir jetzt.

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Muskelschmerzen durch Verspannungen

Der wohl häufigste Grund für schmerzende Muskeln sind muskuläre Verspannungen. Weil eine dauerhafte Anspannung der Muskeln zu Gewebe- und Gelenkschäden führen kann, warnt uns unser Körper deshalb mit Schmerzen.

Doch auch hier sind wir noch nicht bei der eigentlichen Ursache. Die erschließt sich erst, wenn wir hinterfragen, warum Muskeln überhaupt verspannen. Das kann passieren durch…

  • Bewegungsmangel: Viele biochemische Mechanismen im Körper funktionieren nur durch regelmäßige Bewegung ordnungsgemäß. Der Lymphfluss und die Durchblutung der Beinvenen zum Beispiel. Jedoch kommen nur die Wenigsten unter uns auf die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen 10.000 Schritte (etwa 7 Kilometer) am Tag. Als Büroarbeiter sind es sogar oft unter 2.000 Schritte und schnell bis zu 12 Stunden Sitzzeit. Unsere Muskeln werden so unterversorgt und wichtige Nährstoffe zur Signalübertragung fehlen. Die Folge: Verspannungen.[3]

  • Einseitige Belastungen: Der menschliche Organismus ist durch evolutionäre Auslese zu einem Anpassungskünstler geworden. Nur tatsächlich genutzte Muskeln und Faszien bleiben erhalten. Ungenutztes hingegen wird systematisch abgebaut um Energie zu sparen. Denn Nahrung war für unsere steinzeitlichen Vorfahren ein rares Gut. Der moderne Mensch sitzt die überwiegende Zeit des Tages. Rumpfmuskeln, die für die Stabilität essentiell sind, verkümmern. Gleichzeitig verkürzen die Faszien der Beinrückseiten. Die Körperstatik gerät durch die muskulär-faszialen Dysbalancen aus dem Lot. Ausgleichen tut Dein Körper dieses Missverhältnis durch chronisches Anspannen der Rückenmuskeln. Diese muskulären Dysbalancen entstehen jedoch auch durch einseitig betriebene Sportarten (immer nur das starke Bein) und können so auch Muskelschmerzen verursachen. [3][4]

  • Stress und psychische Leiden: Unser Gehirn ist darauf programmiert, bei Gefahrensituationen Stress entstehen zu lassen. Denn Stress setzt eine Kaskade an biochemischen Prozessen in Gang, die unser Herz schneller schlagen und die Muskeln stark durchbluten lässt – für Kampf oder Flucht. Dazu gehören direkte Gefahren wie ein auf uns zu rasendes Riesenrhinozeros, aber auch indirekte wie ein brüllender Chef oder die Angst vor gesellschaftlichem Ausschluss oder negativ bewertet zu werden. Anders als zu Urzeiten fehlt das Stress abbauende Ventil Bewegung jedoch meistens. Wir sitzen die Anspannung sprichwörtlich aus – und der Muskeltonus steigt mit jedem Male.[5][6]

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Muskelschmerzen durch Skeletterkrankungen

Viele Gelenkschmerzen wie zum Beispiel bei Arthrose (Gelenkverschleiß), Arthritis (Gelenkentzündung) oder Bandscheibenvorfällen ähneln Muskelschmerzen sehr. Der Großteil der Schmerzen wird aber nicht durch die Muskeln selbst ausgelöst, sondern durch die entsprechende Erkrankung.

Durch die Gelenk- oder Wirbelsäulenschmerzen neigen die umliegenden Muskeln jedoch ebenfalls dazu in Schutzspannungen zu verfallen und können so den Schmerz noch verstärken. Auch hier können deshalb beispielsweise Entspannungsübungen, Stressmanagement, sanfte Mobilisation, Akupressur und Wechselbäder helfen, die Muskelverspannungen abzubauen.[7][8][9][10][11]

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Muskelschmerzen durch Muskelkrämpfe

Fast jeder kennt den nächtlichen Wadenkrampf oder Muskelzucken am Tage. Die Mehrzahl aller Muskelkrämpfe und –zuckungen ist auf Überlastung, Bewegungsmangel, Nährstoffmangel oder Dehydrierung zurückzuführen. Meistens führt die Kombination mehrerer Faktoren schließlich zu Krämpfen. [12][13]

Muskelkrämpfe reduzieren kannst Du demnach mit ausgewogener und nährstoffreicher Ernährung, mäßigem oder keinem Alkoholkonsum, ausreichender Flüssigkeitszufuhr, regelmäßiger Bewegung und Mobilisation des ganzen Körpers sowie meiden von Überlastungen beim Sport oder bei anderen körperlichen Tätigkeiten.

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Muskelschmerzen durch Verletzungen

Der Klassiker unter den Muskelschmerzen ist der Muskelkater nach dem Sport. Ungewohnte (Über-)Belastungen führen zu Mikroverletzungen in den Muskeln und führt so zu Schmerzen. Spätestens nach sieben Tagen sollte die Muskulatur sich aber wieder regeneriert haben. Hat sie das nicht, können auch Muskelzerrungen und –prellungen der Grund sein.

Mit dynamischem und ausreichend langer Aufwärmung, meiden von Überlastungen und regelmäßigem Dehnen und Mobilisieren kannst Du solchen Sportverletzungen jedoch gut vorbeugen oder Schmerzen lindern. Wärmeanwendungen, Massage und sonstige durchblutungsfördernden Maßnahmen kannst Du ebenfalls zur Linderung Deiner Muskelschmerzen einsetzen.

5

Muskelschmerzen durch Medikamente

Umwelttoxine und Medikamente können ebenfalls Muskelschmerzen zur Folge haben. Verhältnismäßig häufig treten Muskelschmerzen als Nebenwirkung bei Cholesterinsenkern mit sogenannten Statinen auf. Wie auch viele andere Arzneien stören sie den Energiestoffwechsel der Muskelzellen. Auch Antibiotika aus der Gruppe der Penicilline sind bekannte Auslöser von Krämpfen, Schmerzen oder Schwäche im Muskel. [14]

Häufigste Vertreter unter den Umweltgiften, die zu Muskelschmerzen führen können, sind Drogen wie Alkohol oder Heroin. Aber auch jeglicher anderer ins Blut gelangte Fremdkörper wie Mikroplastik oder Schwermetalle können zu Muskelirritationen führen.

Als letzter Punkt können noch Impfungen genannt werden, die als häufige Nebenwirkung kurzzeitige Muskelkrämpfe- und schmerzen auslösen können. Insbesondere bei Tot- und Toxoidimpfstoffen wie bei Tetanus und Diphtherie kommt es zu diesem Effekt.

6

Muskelschmerzen durch Infekte

Glieder- und Muskelschmerzen gehören zu den typischen Symptomen bei Erkältungen und grippalen Infekten. Sie sind zwar unangenehm, aber ein positives Zeichen für die Aktivität des Immunsystems.

Denn durch die körpereigenen Abwehrmechanismen kommt es zur Produktion verschiedener Botenstoffe, die als „Nebenwirkung“ auch die Schmerzempfindlichkeit erhöhen.

Die besten Mittel dagegen sind viel Ruhe und Schlaf, ausreichend Flüssigkeitszufuhr, regelmäßiges Lüften, Wadenwickel und alle sonstigen Hausmittel, die die Selbstheilung während Infekten stärkt.

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Wann Medikamente gegen Muskelschmerzen sinnvoll sind

Wie bereits erläutert, können einige Medikamente selbst Muskelschmerzen als Nebenwirkung zur Folge haben. Gängige Schmerzmedikamente helfen in der Regel jedoch recht gut.

Dennoch sollten sie sehr achtsam und nur bei wirklicher Notwendigkeit eingenommen werden. Denn wie anfangs bereits erwähnt, können Tabletten niemals die Ursache bekämpfen, sondern lindern stets nur die Symptome. Wie am Beispiel meiner Muskelschmerzen bei Allergieschüben können Schmerzmedikamente aber durchaus Sinn machen – sofern man die schmerzfreie Zeit im Anschluss nutzt, um die Ursachen zu bekämpfen.

„Ein Arzneimittel, von dem behauptet wird, daß es keine Nebenwirkungen habe, steht im dringenden Verdacht, auch keine Hauptwirkung zu besitzen“

Gustav Kuschinsky, Pharmakologe

Fazit

Muskelschmerzen können verschiedenste Ursachen haben und im Zweifel ist der Gang zum Arzt oder Therapeuten Deines Vertrauens richtig. In den meisten Fällen stecken jedoch harmlose Verspannungen hinter den Schmerzen, die mit den richtigen Alltagsveränderungen und Übungen effektiv gelindert werden können.

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Bildcredits © Depositphotos: gstockstudio, ridofranz, ginasanders, sciencepics

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