Potentialentfaltung: So gelangst Du zu Deinen persönlichen Stärken

Wenn Du also denkst, Du wärest nicht begabt oder hättest wenige oder keine persönlichen Stärken, dann liegst Du falsch! Denn das neurologische Potential ist bei allen Menschen sehr ähnlich.
„Jedes Kind ist hochbegabt.“
Doch woran liegt es dann, dass manche Menschen wahre Multitalente, extrem erfolgreich und andere das genaue Gegenteil sind? Genau darum und wie Du Deine persönlichen Stärken findest, ausbaust und nutzt, geht es in diesem Artikel.
Mit diesen Tipps findest Du Deine Stärken und kannst sie zielführend einsetzen!
Warum sollte ich meine persönlichen Stärken fördern?
„Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand nach oben kommt, weil er eine Stärke bewusst fördert, ist um 50 Prozent höher, als wenn er nur seine Schwächen repariert.“
Deine persönliche Stärken genau zu kennen und bewusst in Deinem Job einzusetzen, wird nicht nur Deine Produktivität und damit auch Deine Leistung steigern. Viel wichtiger: der Spaß bei der Arbeit wird in die Höhe getrieben. Und das macht unglaublich viel aus.
Aber vielleicht erkennst Du ja auch, dass Du jahrelang aus gesellschaftlichem Druck eine Aufgabe verfolgt hast, die Dich in keinster Weise befriedigt. Und auch das ist eine wichtige Erkenntnis, um Deine eigentlichen persönlichen Stärken und Interessen besser und erfolgreicher zu nutzen – vielleicht in einem neuen Job.
Bei mir begann es übrigens ganz ähnlich. Nachdem ich wusste, was mir eigentlich liegt, habe ich Weiterbildungen gemacht, zahlreiche Bücher gelesen und Online-Kurse belegt, um letztendlich meinen beruflichen Traum Schritt für Schritt näher zu kommen. Und wer hätte es gedacht: seitdem ich meine persönlichen Stärken beruflich neuorientiert ausübe, bin ich gut, indem was ich mache. Habe also Mut für Veränderungen!
Eine israelische Studie aus dem Jahr 2015 belegt, dass die Nutzung und Förderung persönlicher Stärken durch Unternehmen zu deutlich höherer Zufriedenheit bei den Arbeitnehmern geführt hat. Daraus hat sich die Produktivität und Hilfsbereitschaft der Angestellten gesteigert. Außerdem war eine höhere Identifizierung mit der Firma erkennbar. [2]
Durch das Fokussieren auf Deine Stärken wirst Du mehr Energie haben, da Du Dich weniger mit Deinen Schwächen auseinandersetzt. Ständige Kritik an Dir selbst kann ganz schön kraftraubend sein. Durch die Suche nach Fehlern verlierst Du wertvolle Zeit, die Du stattdessen für Deine Stärken gebrauchen kannst.
Eine gesteigerte Leistung resultiert nicht nur in Deiner eigenen Zufriedenheit. Auch an Deinen Vorgesetzten und Arbeitskollegen wird Deine erhöhte Produktivität nicht spurlos vorbeigehen.
Frage Dich Folgendes:
Bist Du der, der Du sein wolltest? Oder der, der Du sein solltest? Hast Du Begabungen die brachliegen? Was begeistert Dich?
Wie finde ich meine persönlichen Stärken?
Es ist wissenschaftlich belegt, wie Begabungen entstehen, so Prof. Gerald Hüther. Und zwar durch nutzungs- und erfahrungsabhängige Neuroplastizität.
Kurz erklärt: Unser Gehirn passt sich strukturell jeweils den Tätigkeiten an, die wir am liebsten und am häufigsten machen. Dieser Prozess beginnt bereits als Embryo und endet erst mit dem Tod.
Das bedeutet, dass auch das Gehirn von Erwachsenen sich täglich verändert – durch gezieltes Üben, Lernen, Trainieren etc. können neue Begabungen entwickelt oder gefördert werden. Das Phänomen Naturtalent gibt es nicht. Wer vermeintlich eines ist, hat dies langjährigem Üben, Erfahrungen mit Ähnlichem und prinzipieller Neugierde und Ausprobieren zu verdanken.
Übung macht also den Meister. Wichtig ist nur, dass Du es auch gern tust, was Du tust.
Frage Dich also ganz konkret, was Du gern tust und was Dir Freude bereitet. Um meine persönlichen Stärken zu finden, habe ich überlegt, was mir liegt und wodurch sich mein Alltag kennzeichnet:
Logische Zusammenhänge, Struktur/ Ordnung und Zahlen → Programmieren, Finanzen?
Natur, Sport, Gesundheit → Medizin, Sportwissenschaften?
Ergebnisorientiert, rationale Entscheidungen → BWLer?
Ich hatte BWL studiert und arbeite durchaus auch sehr gern mit Excel (Logik, Zahlen), aber das Arbeiten im großen Konzern hat mir absolut keinen Spaß gemacht.
Das lag wahrscheinlich daran, dass ich auch trotz rationaler Entscheidungen das Zwischenmenschliche und emotionale sehr wichtig finde. Aber in der sozialen Schiene wollte ich nicht arbeiten. Ich liebe es mein Gehirn zu fordern und neue Dinge zu lernen.
Nachdem ich zahlreiche Jobprofile mit meinen persönlichen Stärken abgeglichen hatte, kam ich zu folgendem Ergebnis: Online Marketing und Webdesign.
Als Webdesigner arbeitet man sowohl kreativ als auch nach den Logiken des Programmierens. Im Online Marketing lerne ich unglaublich viel Neues durch das Recherchieren und Verfassen interessanter Artikel. Außerdem sieht man durch zahlreiche Auswertungen ganz genau, wie erfolgreich man beispielsweise Werbung geschaltet hat (ergebnisorientiert).
Und die Natur und den Sport habe ich in meiner Freizeit. Somit befasse ich mich fast ausschließlich nur noch mit meinen Stärken und Interessen.
Nun bist Du an der Reihe. Was sind Deine persönlichen Stärken? Sei ehrlich zu Dir selbst und achte auf Deine innere Stimme, die Dir ziemlich genau sagen wird, was Dir Spaß macht und was nicht.
Aber auch Deine engsten Vertrauten können Dir bei dieser Frage helfen. Denn eine andere Sicht auf Dich, offenbart vielleicht die ein oder andere Fähigkeit, die Du so gar nicht direkt wahrgenommen hättest.
Wende Dich nicht nur an eine oder zwei Personen. Um ein gutes Bild von Deinen Fähigkeiten zu bekommen, solltest Du viele verschiedene Bekannte fragen oder anschreiben. Eine Mischung aus Familie, Arbeitskollegen und Freunden ist empfehlenswert.
Tipp: Gib Deinen Befragten Zeit! Nicht jeder wird sich direkt an einen Moment erinnern, in dem Du besonders mit Deinen Stärken aufgefallen bist. Um Enttäuschung zu vermeiden, kannst Du ihnen auch einfach eine Email schreiben. Jeder hat Stärken – aber vielleicht gehört bei Deinen Bekannten das gute Erinnerungsvermögen nicht dazu. :)
Frage nach Stärken und positiven Charaktereigenschaften, die diesen Menschen an Dir aufgefallen sind. Du kannst sie außerdem nach bestimmten Momenten fragen, in denen ihnen diese Stärken besonders aufgefallen sind. Damit machst Du es ihnen leichter, Deine positiven Eigenschaften zu formulieren.
Nebenbei fällt es Dir auch einfacher, Deine Stärken zu akzeptieren, wenn Du an konkrete Beispiele erinnert wirst.
Feedback organisieren
E-Mails erhalten? Super. Fühlt es sich nicht toll an, so viel positives Feedback zu bekommen?
Im nächsten Schritt sollst Du versuchen Muster zu finden. Du hast eine diverse Gruppe von Menschen gefragt. Es ist wichtig, ihre Antworten mit Deinen eigenen Selbsteinschätzungen zu vergleichen. Inwieweit überschneiden sich eure Einschätzungen? Mache es Dir einfach, in dem Du die verschiedenen Stärken und Momente einigen Überkategorien zuordnest.
Beispiel: Wenn jemand Deine Fairness und gute Zusammenarbeit mit Arbeitskollegen lobt, und Du Dich selbst als Teamplayer einschätzt, dann kannst Du eine Stärke „Teamfähigkeit“ schaffen.
Persönliche Stärken finden und anwenden – Hirnforscher erklärt wie es geht:
Wie wende ich meine persönlichen Stärken an?
Wir haben Deine Stärken gefunden! Jetzt bist Du bereit für den nächsten Schritt.
Denn die wichtigste Frage ist: Wie kann ich meine persönlichen Stärken am Arbeitsplatz einsetzen?
Schreibe ein Selbstportrait
Durch das Verfassen dieser Selbst-Beschreibung wird sich das Bild von Deinen Stärken einprägen und Du kannst immer wieder darauf zurückgreifen.
Dein Selbstportrait muss nicht besonders lang sein. Vielmehr kommt es darauf an, dass Du ein authentisches Bild von Dir selbst verfasst. Wann fühlst Du Dich am stärksten?
Beispiel: Starte mit den Worten „Ich bin am stärksten, wenn…“ oder „Besonders gut fühle ich mich, wenn…“
Du fragst Dich, was das Ziel dieses sich selbst lobenden Textes ist? Durch das Schreiben eines ehrlichen Portraits mit Input von Dir und anderen Quellen erfährst Du, wann Du Dein „Bestes-Ich“ bist.
„Organizational researchers have shown that when we develop a sense of our best possible self, we are better able to make positive changes in our lives.“
Du erkennst an Deinem Portrait nicht nur, wer Du im Moment bist, sondern viel mehr noch, wer Du wirklich sein kannst. Mit diesem Wissen fällt es Dir leichter, etwas in Deiner Arbeitswelt zum Positiven zu verändern.
Änderungen in Deinem Job
Du hast Deine Stärken erkannt und sie für Dich eingeordnet. Mit Deinem Porträt weißt Du auch, wer Du bist und wer Du sein willst. Jetzt ist es an der Zeit, Deine persönlichen Stärken in Deinem Beruf anzuwenden.
Zunächst solltest Du Dir Gedanken machen, welche Abläufe in Deinem Arbeitsalltag nicht mit Deinen Stärken zusammenspielen. Inwieweit kannst Du das zum Positiven ändern? Denn auch wenn Du an bestimmte Vorgaben gebunden bist – eine gewisse Flexibilität ist doch in den meisten Jobs vorhanden.
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Deine eigenen Stärken kannst Du vielseitig am Arbeitsplatz einsetzen. Wichtig ist aber auch, dass Du es wirklich tust! Verlass Dich auf das, was Du in den obigen Schritten herausgefunden hast. Dann wirst Du sicherlich nicht der einzige sein, dem Deine verbesserte Arbeitsweise auffällt.
Tipp: Feiere Deine Erfolge! Du hast heute ein Ziel erreicht? Dann zelebriere es doch mit Deinen Freunden oder Deiner Familie am Abend! Jeder Fortschritt verdient Anerkennung. Das ist viel wichtiger, als sich über jeden kleinen Fehler zu ärgern.
Produktivitätstipps damit Du das Potential Deiner persönlichen Stärken voll ausschöpfst:
Arbeite an einem höhenverstellbaren Schreibtisch
Langes Sitzen vermindert nicht nur die Produktivität, sondern schadet auch Deinem ganzen Körper. Arbeite nach der 40-15-5 Regel – sitze 40 Minuten dynamisch, arbeite 15 Minuten im Stehen und laufe 5 Minuten aktiv umher.Benutze Produktivitätstechniken
Ich arbeite zum Beispiel immer 60 Minuten am Stück an einer Aufgabe und mache anschließend eine kurze Pause und mache Yoga oder dehne mich kurz, damit ich wieder mit vollem Fokus und ohne körperliche Wehweh’chen weitermachen kann.Reduziere Ablenkungen
Smarthphone, E-Mail Popups und sonstige Störfaktoren solltest Du ausschalten bzw. Deinen Freunden und Kollegen zu verstehen geben, dass Du gerade arbeitest.
Fazit: Finde erst Deine persönlichen Stärken und konzentriere Dich dann auf sie!

Hier nochmal eine Checkliste für Dich und Deine persönlichen Stärken:
Stelle einen Wecker und schreibe in der Zeit alle Deine Stärken auf. Markiere danach die Fähigkeiten, die Dir besonders viel Spaß bereiten
Befrage eine Gruppe von Bekannten nach ihren Einschätzungen
Vergleiche ihre Antworten mit Deinen und ordne sie mit Hilfe einer Tabelle Kategorien zu
Schreibe ein kurzes, ehrliches Selbst-Portrait, wann Du am stärksten bist
Überlege, wie Du Deine stärken vermehrt in Deinem Beruf anwenden kannst und passe nach Möglichkeit Deine Arbeitsweise an
Natürlich musst Du Dich nicht auf Charaktereigenschaften einschränken, die Du schon besitzt. Wenn Du jemanden um eine Fähigkeit beneidest, ist es nie zu spät, an sich zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln. Fokussiere Dich nicht darauf, dass Du es gerne können würdest, sondern tu es!
Du beneidest jemanden um seine Spanischkenntnisse? Dann melde Dich an einem Spanischkurs an! In Firmen werden solche Initiativen der Arbeitnehmer geschätzt und Dir wird sicherlich Unterstützung angeboten.
Mit diesen Tipps wird Dir der Weg zu einem super starken Mitarbeiter leichter fallen!
Hast du weitere Tricks, wie unsere Leser ihre eigenen persönlichen Stärken identifizieren und nutzen können? Dann hinterlasse uns gerne einen Kommentar! :)
Bildcredit: © Depositphotos.com/jesadaphorn
[1] http://ec.europa.eu/eurostat/tgm/table.do?tab=table&init=1&language=en&pcode=tsdde420&plugin=1
[2] Lavy, Shiri, and Hadassah Littman-Ovadia. “My Better Self Using Strengths at Work and Work Productivity, Organizational Citizenship Behavior, and Satisfaction.” Journal of Career Development (2016): 0894845316634056.