Ist Barfußlaufen gesund? Ein Blick in die Wissenschaft und Biomechanik des Menschen (+ Erfahrungsbericht)

Barfuß laufen gesund

Immer mehr Menschen haben das Barfußlaufen für sich entdeckt. Bei Wind und Wetter und unabhängig vom Untergrund gehen sie barfuß.

Eines der Argumente: Sowohl frische Luft als auch Schmutz fördern die Gesundheit und das Immunsystem. [1]

Aber dafür muss man nicht extra barfuß gehen. Läuft man hier nicht vielmehr Gefahr, in Scherben, Bienen oder gar Hundekot zu treten?

Was bringt es, das Laufen ohne Schuhe? Gesund oder ungesund: Dieser Artikel klärt auf.

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichte der Schuhe

  2. Barfußlaufen: Gesund oder ungesund?

  3. Barfuß laufen lernen

  4. Vorbereitendes Fußtraining

  5. Selbsttest

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Wozu gibt es Schuhe?

Vermutungen zufolge sind die ersten Schuhe vor circa 40.000 Jahren entstanden – zum Schutz vor Verletzungen sowie Hitze und Kälte; und später zusätzlich gegen Schmutz.

Im Laufe der menschlichen Entwicklung war es jedoch überwiegend wohlhabenden Menschen möglich, Schuhe zu tragen. Sie dienten immer weniger dem Schutz, sondern vordergründig als Statussymbol.

Die große Masse der Menschen trägt jedoch erst seit Mitte der 50er Jahre Schuhe als Folge der Industrialisierung und des steigenden Massenwohlstands. [2]

Heute müssen Schuhe überwiegend gut aussehen. Aber sind Schuhe tatsächlich notwendig? Schützen sie oder verbessern sie unsere Fußgesundheit?

Barfußlaufen: gesund oder ungesund?

Das Laufen mit „normalen“ Schuhen

Mit der Veränderung des Schuhs – als bisher funktioneller Schutz gegen Verletzungen und Temperaturextreme hin zu einem Mode-Accessoire und Statussymbol – haben sich auch seine Form und Eigenschaften stark gewandelt.

Am besten nimmst Du Dir jetzt Deinen eigenen Schuh und vergleichst. Die typische Schuhform ist gekennzeichnet durch eine Fersenerhöhung, eine Torsions-Unterstützung (innenliegende Wölbung in Höhe Mittelfuß) und einer spitz zu laufenden Fußspitze.

Nun ist die Frage: Welche Form kommt Deinen Füße am nächsten?

Barfuß laufen Fehlstellung

Die typische V-Form bei Babys entspricht der natürlichen Fußform, wie sie auch bei indigenen Urvölkern zu finden ist. Die Füße unserer westlichen Gesellschaft ähneln jedoch meist eher dem rechten Bild: Aus dem „V“ ist fast ein „O“ geworden.

Das ist eine von vielen Folgen des jahrzehntelangen Schuhetragens. Besonders betroffen sind meist Frauen. Statt Zehenfreiheit steht hier oftmals Zehenquetschen an der Tagesordnung. Denn High Heels laufen am vorderen Ende noch wesentlich spitzer zusammen als normale Schuhe und deformieren so über die Zeit den gesunden Fuß. Typische resultierende Fußfehlstellung ist beispielsweise der Hallux Valgus.

Ein ähnliches Dilemma bewirkt die häufige Fersenerhöhung: Hierdurch verkürzt Deine Wadenmuskulatur (Grund für Wadenkrämpfe und Knieschmerzen!), Dein Becken kippt automatisch nach vorn, „zwingt“ Dich somit zum Ausgleich ins Hohlkreuz und verstärkt so wiederum den Rundrücken.

Evolutionsbiologisch gesehen ist es so, dass wir unseren Fuß erst seit wenigen Hundert Jahren in Schuhen vergewaltigen.

Prof. Dr. Martin Engelhardt, Präsident der Deutschen Triathlon Union

Frage Dich selbst: Wie soll ein zusammengequetschter, verspannter Fuß Deinem Körper Stabilität verleihen?

Die Folge des Schuhetragens seit Kindheit an ist ein schwacher, instabiler Fuß. Wer seinem schwachen Fuß dann noch eine Einlage zur Unterstützung der natürlichen Fußform gibt, drängt seine Füße in noch mehr Passivität, nimmt ihnen Haltearbeit ab und schwächt sie zusätzlich.

Besser: Barfuß oder in Barfußschuhen laufen und stabilisierendes Fußtraining betreiben. [3]

Fußgesundheit durch Barfuß gehen, stehen und laufen

Deine Füße sind Dein Fundament. Ist das Fundament nicht in Ordnung, werden die höheren Etagen – beim Menschen Knie, Hüfte, Rücken usw. – darunter leiden. Das System Körper MUSS eine gesunde Basis haben.

Und dennoch trägt fast immer noch jeder den zehquetschenden, muskelschwächenden und deformierenden „klassischen“ Schuh. Fußgesundheit ist damit jedoch nicht möglich.

Daher empfehlen Wissenschaftler, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, auch häufiger barfuß zu gehen oder Barfußschuhe zu tragen. Denn die Vorteile des Barfußlaufens liegen auf der Hand:

  • Stärkere Fußmuskulatur und Reduzieren von Fußfehlstellungen [4]

  • Mehr Stabilität und selteneres Umknicken [5]

  • Weniger Rücken- und Gelenkschmerzen

  • Gratis Fußreflexzonenmassage [2]

  • Tastsinn der Füße wird verbessert

  • Schutz vor Fuß- und Nagelpilz

  • Bessere Körperhaltung

  • Wer keine Schuhe trägt, spart Geld

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Auch wenn das Barfußlaufen erst mal gewöhnungsbedürftig ist, Du wahrscheinlich viele Blicke auf Dich ziehen wirst, und es seine Zeit dauert, bis Du die positiven Resultate bezüglich Deiner Gesundheit spürst: Wenn Dir Deine Gesundheit lieb und teuer ist, dann blende dieses Thema nicht aus!

Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine gänzlich kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein.

Jiddu Krishnamurti

„Die Geschichte der Schuhe ist auch die Geschichte der Fußdeformationen: Knick-, Senk- und Spreizfüße lassen grüßen“, berichtet die WELT.

Nicht ohne Grund: Denn auch viele Ärzte raten dazu, mehr barfuß zu gehen und zu laufen. Das hilft nicht nur gegen Fußfehlstellungen, sondern auch bei Knie-, Wirbelsäulen- und Hüftschmerzen. Dabei muss man jedoch einiges beachten! [6] [7]

Unabhängig davon, ist bei manchen Menschen die Fußfehlstellung so stark fortgeschritten, dass ein gänzliches Umsteigen auf Barfußlaufen nicht mehr möglich ist. ABER es ist auch hier sinnvoll, so oft wie möglich und solange Du keine Schmerzen hast, barfuß zu gehen.

Generell gilt, wenn Du auf das Barfußgehen umsteigst:

  1. Eigne Dir Wissen über das Barfußgehen an

  2. Mache vorbereitendes und begleitendes Fußtraining

  3. Überfordere Dich nicht und beginne langsam

  4. Ziehe in Betracht, zu einem Barfußtraining zu gehen und besprich Deine Pläne mit einem Therapeuten oder Arzt

Wusstest Du: Der Afrikaner Abebe Bikilia gewann 1960 die olympische Goldmedaille im Marathonlauf und stellte zugleich mit 2:15:16 einen neuen Weltrekord auf. Dabei war er der einzige Athlet, der barfuß lief. [2]

Die richtige Gang-Technik: Barfuß laufen muss man lernen

Betrachtet man die Gangweise von Urvölkern, wird deutlich, dass diese NICHT ausschließlich im oft propagierten Ballengang (auch Vorfußgang genannt) gehen. Vielmehr zeigt sich auch hier, dass der Gang über die Ferse häufiger, aber nicht ausschließlich genutzt wird.

Denn Fakt ist: Je nach Untergrund sind unterschiedliche Gangarten für das Barfußgehen möglich.

Auf weichem, grasigen Boden ist ein Fersengang sehr viel geeigneter als auf harten Böden, wie wir sie meistens vorfinden (Straßen, Bürgersteige etc.). Dennoch schadet auch hier der Fersengang bei kurzer Schrittlänge dem Körper in der Regel nicht. Nur beim Joggen empfiehlt es sich barfuß oder in Barfußschuhen über den Vorfuß zu laufen – was die meisten im Übrigen bei der Schuhumstellung von selbst machen.

Zusammenfassung zum Thema Lauftechnik beim Barfußgehen:

  • Ein schlechter Gang (nicht nur beim Barfußlaufen) ist für Deine Gesundheit gravierender als Übergewicht

  • Lieber kürzere Schritte und früher vom Gehen ins Laufen (Joggen) wechseln bei Tempo-Steigerung

  • Passe Deine Gangart beim Joggen dem Untergrund und dem Lauftempo an

  • Achte auf eine breite Basis: Breit gespreizte Zehen geben mehr Halt für einen sichereren Gang

  • Richtiger Fersengang: Zuerst setzt die Ferse auf, dann der Kleinzehballen und schließlich pronierst Du (Fußabrollen) von außen nach innen zum Großzeh

  • Richtiger Ballengang: Setze mit dem Kleinzehballen auf, proniere zum Großzehballen und dann setzt Du die Ferse auf

Vorbereitendes Fußtraining für das gesunde Barfußlaufen

Du bekommst Probleme, wenn Du Deine Fußmuskulatur nicht aufbaust, bevor Du mit dem Umstieg von „normalen“ Schuhen auf Barfußlaufen umsteigst.

Stell Dir vor, Dein Bein war eingegipst; der Gips kommt nach einer Weile ab und direkt am nächsten Tag gehst Du wieder auf den Fußballplatz. Das wird nicht funktionieren. Denn ohne Muskelaufbau und eine gewisse Grundstabilität wirst Du Dich sofort wieder verletzen.

Deshalb wird Dich auch jeder Orthopäde nach einer längeren Verletzung zur Krankengymnastik schicken. Eben diese Vorbereitung solltest Du auch Deinen Füßen gönnen:

Selbsttest im Barfußgang: Meine Erfahrungen und Tipps

Wie als würde man ständig dicke Handschuhe tragen und wüsste den Unterschied zwischen zart, weicher Wolle und rauem Schleifpapier nicht. So ist es, wenn man immer Schuhe trägt.

Deshalb hatte ich beschlossen: raus aus dem „Sarg für die Füße“ (so bezeichnet Irene Davis, Professorin an der Harvard Medical School Schuhe). Endlich wieder Kies, nassen Asphalt und weichen Waldboden spüren – teils gänzlich barfuß, teils in Barfußschuhen.

Ein unglaublich intensives Gefühl ist es, barfuß auf der Wiese Sport zu machen, über die warme Straße im Sommer oder über Kies zu laufen.

Zugegeben, das hat einige Monate gedauert, bis das Pieksen mich nicht mehr störte und die angenehme Stimulation der Füße überwog.

Und ja, ich habe es zu Beginn übertrieben. Hatte Knie- und Rückenschmerzen. Bis ich schließlich lernte, wieder auf meinen Körper zu hören und die Schuhe wieder anzog, wenn es für meine Füße zu viel wurde.

Mittlerweile laufe ich zu 80 Prozent barfuß – auch im Winter. Gefütterte Barfußschuhe machen es möglich. Für nächstes Jahr nehme ich mir die 100 Prozent vor. Aber ich stresse mich nicht dabei. Denn schließlich tu ich es für meine Gesundheit; nicht weil es ein Trend ist, den man möglichst schnell abhaken muss.

Mein Rat an Dich: Probiere das Barfußlaufen. Lass Dir Zeit. Stresse Dich nicht.

Ich freue mich über weitere Tipps, Erfahrungen und Fragen in den Kommentaren.

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